Sonntag, 5. Juni 2016

[Rezension] Das erste Gesetz der Magie von Terry Goodkind

Titel: Das erste Gesetz der Magie
Reihe: Das Schwert der Wahrheit
Autor: Terry Goodkind
Genre:
 Heroische Fantasy

Erscheinungsdatum: 07.04.2008
Seiten: 1024
Verlag: Blanvalet
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-442-36967-6
Originalpreis: 10,00€

Kurzbeschreibung:
Westland ist ein Land des Friedens. Aber als der Vater des jungen Richard Cypher gewaltsam zu Tode kommt, macht sich der Waldläufer auf die Suche nach dem Mörder. Dabei begegnet Richard der schönen Kahlan, die nach Westland gekommen ist, weil ihre Heimat von dem machtgierigen Darken Rahl bedroht wird. Doch Rahls Häscher lauern überall. Richard und Kahlan sind nirgends sicher, und auch Richards Waffe, das Schwert der Wahrheit kann ihnen nur beschränkten Schutz bieten. Und dann überwindet das Böse die Grenze nach Westland...


Meinung: 
Rein  optisch gefällt mir das Buch – und auch die Nachfolgebände – sehr gut. Es drängt sich einem nicht sofort auf, hat aber eine wunderschöne Illustration auf dem Cover und meiner Meinung nach auch ein klares Konzept, bei dem Autor, Titel etc. direkt zu erkennen sind. Die Beschreibung auf der Rückseite des Buches finde ich etwas verschwommen. Da werden viele Informationen vermischt, die die wahre Handlung etwas verzerren, während man es auch knackiger auf den Punkt hätte bringen können. Der Klappentext ist da schon besser und weckt gleichzeitig auch mehr Interesse an dem Buch. Sowohl vorne als auch hinten im Buch gibt es eine Karte der Welt, was mir persönlich immer gut gefällt. Damit hat man einen guten Überblick über die Reise Richards im Laufe der Handlung. Leider war in meinem Exemplar das Schriftbild auf manchen Seiten stellenweise etwas verschmiert und dicker abgedruckt, wodurch es auch schwerer zu lesen war. Wenn es nicht so häufig vorgekommen wäre, hätte es mich auch gar nicht gestört, aber von einem Buch, das seit 8 Jahren in diesem Druck auf dem Markt ist, könnte man schon mehr erwarten. Etwas seltsam fand ich auch die leeren Seiten hinten im Buch, die mir so noch nie untergekommen sind. Früher wurden die Bücher im Übrigen zweigeteilt veröffentlicht, aber ich fand die Dicke zusammengefasst in Ordnung. Es ist weder zu schwer zu halten noch kann man den Buchrücken knicken – außer man legt es vielleicht darauf an.

Da ich bereits die Serie zum Buch gesehen habe, konnte ich leider nicht völlig ohne Erwartungen an dieses Buch herangehen, aber im Endeffekt hat es mich dann doch positiv überrascht. Überrascht deshalb, weil ich die Serie sehr mochte und mir nicht vorstellen konnte wie man so viel Stoff in ein Buch pressen kann, 1.000 Seiten hin oder her. Nun, tatsächlich unterscheiden sich Serie und Buch aber auch in fast allen Punkten. Und obwohl ich ein Fan der Serie bin, gefiel mir das Buch sogar besser. Es konzentriert sich auf die direkte Handlung und dabei gibt es keine Szenen, die nicht irgendwie wichtig dafür wären. Man muss zwar sagen, dass der Kern der Handlung etwas abgedroschen ist, da es hier in gewisser Weise um den typischen Kampf zwischen Gut und Böse, Liebe und Hass, geht, aber Goodkind inszeniert den Plot dennoch sehr einfallsreich und originell. Von vorne bis hinten ist der Roman mit Spannung geladen und nicht im Ansatz vorhersehbar, selbst obwohl es mehrere Perspektiven gibt, die nicht nur den „guten“ Charakteren zuzuordnen sind. Es gibt einige Kämpfe und viel Gewalt, nicht nur auf physische Art, daher sollte man sich vielleicht überlegen, wie viel man vorher vertragen kann. Am besten hat mir wahrscheinlich das Ergründen dieser einzigartigen Welt gefallen, die wirklich gut ausgefeilt wurde.  An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass der Autor auf die Geschehnisse etwas detaillierter eingeht und sie nicht so oft als gegebene Tatsachen hingestellt werden. Für mich gab es durchaus mehr Klärungsbedarf und es hätte mich um dessen Willen auch nicht gestört, wenn das Buch auf zwei Teile aufgeteilt worden wäre oder er vielleicht stattdessen eher belanglose Handlungen unter den Tisch gekehrt hätte, um auf andere mehr einzugehen. So erfährt man eigentlich kaum, was es mit den Suchern an sich eigentlich auf sich hat und für meinen Geschmack hat Richard die Rolle auch viel zu schnell akzeptiert. Auch später wirkt das Bild des Suchers immer noch eher vage.

Die meiste Zeit folgt der Leser dem Handlungsstrang Richards, dessen Wissen über das Geschehen sich im Grunde auf das des Lesers beschränkt. Es fällt leicht sich in ihn hineinzuversetzen und er ist ein angenehmer Protagonist, der nie grundlos jammert und durch seinen Charme und seine erfrischende Art viel Sympathie gewinnt. Mir fällt es oft schwer eine Beziehung zu den Protagonisten der Geschichte aufzubauen, aber hier war es tatsächlich eher leicht. Auch die anderen Charaktere werden alle gut dargestellt und wirken kaum blass, nicht nur die guten, sondern auch die bösen – und vor allem ist es hier keine gänzliche Schwarzweißmalerei, sondern die meisten irgendwie eine triftige Motivation. Oder es gab einfach nie die Gelegenheit diese Motivation zu ergründen, aber das kann man Goodkind schlecht vorwerfen. Manches war etwas befremdlich für mich, wie dass Kahlan trotz ihres hohen Status und ihrer gefährlichen Position dennoch manchmal so unerfahren wirkt, aber das war nur am Anfang so – und könnte vielleicht auch Richards Sichtweise der Dinge zugeschrieben werden. Wobei ich zugeben muss, dass sich die Beziehungen in dem Buch zwischen den Charakteren trotzdem für meinen Geschmack zu schnell aufbauen. Es ist ein bisschen nach dem Motto „Dein Freund ist auch mein Freund“ gehalten und wenn einer eine andere Person kennt, scheint es sofort dafür zu stehen, dass derjenige ein ebenso enger Vertrauter ist – aber auch andersrum. 

Goodkinds Schreibstil fand ich passend zum Roman. Es gibt viele lange Beschreibungen, sowohl von Landschaften als auch von Handlungen. Er versteht es gute Worte dafür zu finden, jedes Wesen und jeden Ort dem Leser näher zu bringen. Manchmal waren die Beschreibungen allerdings so lang oder irritierend, dass sie mich leider etwas aus der Handlung gebracht und abgelenkt haben. Wer mit vielen Beschreibungen nichts anfangen kann und lieber knackige kurze Sätze hat, wird mit diesem Buch nicht viel anfangen können, aber rein sprachlich passt es zum Genre. 

Egal, ob ich das Buch mit oder ohne mein Hintergrundwissen zur Serie betrachte: Ich fand es wirklich gut. Gerade auch gegen Ende hin, konnte ich es nicht mehr aus den Händen legen. An manchen Stellen hatte ich mir vielleicht etwas mehr Action gewünscht, aber ich denke, bei einem Wälzer wie diesem kann man sich kaum beschweren und ich finde es immer noch unglaublich wie Goodkind eine auf den ersten Blick so lange und inhaltsreiche Geschichte in 1.000 Seiten verpacken konnte, ohne dass es zu wenig wirkt. Aber das tut es auf keinen Fall. Es hat genau die richtige Länge und enthält nur richtige und wichtige Szenen bis zum Ende hin, das zwar teilweise etwas abrupt war, aber dennoch ein Höhepunkt des Buches.

Fazit:
Wer Fantasy, vor allem High Fantasy mag, kann bei diesem Buch beherzt zugreifen und auch oder vielleicht besonders den Fans der Serie empfehle ich es. Der Konflikt an sich mag zwar vielleicht etwas altbacken sein, aber das Buch bietet Unterhaltung auf jeder Ebene. Liebe, Action, Humor und natürlich eine gewaltige Prise Fantasy. Das alles kann man hier finden. 


Gesamt: 4/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Gestaltung: 3/5
Schreibstil: 4/5
Preis/Leistung: 4/5

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