Mittwoch, 24. August 2016

[Rezension aus dem Archiv] Die Magier von Montparnasse von Oliver Plaschka

Titel: Die Magier von Montparnasse
Autor: Oliver Plaschka
Genre: Fantasy
Erscheinungsdatum: 09.2010
Seiten: 427
Verlag: Klett-Cotta
Format: Gebunden
ISBN-13: 978-3608938746
Preis: 21,95€

Kurzbeschreibung: 
Paris 1926, ein Varieté am Montparnasse. Eigentlich hatten der Bühnenzauberer Ravi und seine Assistentin Blanche nur ihr harmloses Zauberkunststück im Sinn. Dann aber wird der große Ravi gezwungen, die älteste Regel der Zaubererzunft zu brechen: Vor aller Augen setzt er echte Magie ein. 

Inhalt: 
Ravis Assistentin Blanche beißt in einen Apfel und von nun an wiederholt sich jeder Tag in Endlosschlaufe. Blanche aber schläft den ganzen Tag tief und fest. Ravi muss herausfinden, wie er es rückgängig machen kann und dabei trifft er auf Leute, die ihn abhalten wollen, als auch auf welche, die ihn unterstützen. Die Bewohner des Jardin, in dem Ravi haust, spielen dabei auch eine große Rolle.

Meinung: 
Die zwei Gestalten auf der Vorderfront zeigen einem direkt das Thema des Romans: Es geht um Zauberer. Das verrät natürlich auch der Titel. Ich finde das Cover sehr gut gemacht. Das Bild lässt einen gleich fühlen, dass dieser Roman in einer früheren Zeit spielt und die Karten, die Aufmachung des Mannes macht neugierig. Es ist viele vorne abgebildet, wirkt aber dennoch nicht überladen, sondern sehr stimmig. Die Schrift für Titel und Autorname ist gewöhnungsbedürftig, aber schön und passt meiner Meinung nach gut zu den 20ern, in denen der Roman spielt. Die Rückseite ist schlichter gehalten und die Kurzbeschreibung auch sehr knapp. Ich muss auch zugeben, dass ich etwas ganz anderes erwartet hatte. Auch ist ein positiver Kommentar von Christoph Hardebusch auf der Rückseite. Der Klappentext ist aussagekräftiger als die Kurzbeschreibung und man bekommt ein ungefähres Bild von der Geschichte. Auf dem hinteren Klappentext gibt es Informationen zum Autor. Auch sind auf der ersten und letzten Seite Karten von Montparnasse zu sehen, wodurch man sich über die Handlungsorte einen Überblick verschaffen kann. Sehr schön gemacht. Die gewählte Schrift ist angenehm und die Größe passt gut dazu. Nur die Seiten, auf denen Blanche erzählt, waren für meine Augen eine Qual, weil sie durchgehend kursiv sind. Die Kapiteleinteilung ist auch schön gehalten. Zum einen wird in Tage und dann noch zusätzlich in Hauptcharakter der jeweiligen Szene unterschieden.

Die Handlung in diesem Roman ist sehr komplex. Man muss wirklich mitdenken, wenn man am Ball bleiben will. Spannend ist das Buch auf alle Fälle, aber eben auch anstrengend. Es passiert so viel und die ganzen Zauberer enthüllen dem Leser so gut wie nichts. Dadurch wird man natürlich äußerst neugierig, aber hat auch das Gefühl, etwas überlesen zu haben und mit den Charakteren mit herumschnüffeln zu müssen. Wie bereits gesagt, hatte ich bei diesem Roman mit etwas ganz anderem gerechnet und bin dementsprechend froh, dass die Handlung doch so mitreißend ist. Man erfährt wirklich viel und es ist lustig mit anzusehen wie Ravi und Barneby sich gegenseitig misstrauen. Genauso würzen Celéste, Chloderic und Orlando das Buch nicht ungemein mit Spannung und Witz. Mehrere Zauberer gefangen in einer Zeitschleife in Paris. Und keiner weiß, was zu tun ist. Dafür fliegen die Fetzen zwischen den Charakteren und so manch eine Figur wächst einem wirklich ans Herz. Allein wie Plaschka die "normalen" Leute, wie Justine, Gaspard, Alphonse oder Esmée darstellt, ist wirklich zauberhaft.

Jede Figur, die in dem Buch vorkommt, ist sehr glaubwürdig gehalten und wurde sehr stark vertieft. Und auch wenn man nicht viel über die Zauberer erfährt und sie immer ein wenig geheimnisvoll bleiben, lernt der Leser selbst sie besser kennen. Auch die Dynamik stimmt. Die Charaktere wurden perfekt gewählt und passen zueinander und zur Geschichte. Man kann sich jeden haargenau vorstellen und es ist auch jeder auf seine Weise sympathisch. Jeder hat sein eigenes Leben und man erfährt sehr viel darüber. Noch dazu muss ich loben, wie die Charaktere sich verändern und damit auch das Geschehen.

Plaschkas Stil ist sehr detailgetreu. Er schreibt sehr komplex, aber dafür auch sehr genau. Man kann sich alles ganz genau vorstellen und fühlt sich wie ein Teil der Geschichte. Wäre die Geschichte an sich nicht so schwierig, wäre es ein Leichtes das Buch in einem Happen durchzulesen. Es wird gut zwischen wörtlicher Rede und Beschreibungen abgewechselt und auch sonst weiß ich nichts zu bemängeln.

Mir persönlich hat es viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen, und ich hätte es gerne zügiger verschlungen. Wie gesagt, man muss eben viel mitdenken. Dennoch kann bis zum Ende hin alles super verstehen und es ist wirklich schade, dass das Buch schon zu Ende ist.

Fazit: 
Für Kinder mag dieses Buch vielleicht nicht das Richtige sein, aber Jugendliche und Erwachsene sollten auf jeden Fall dazu greifen. Man erfährt viel über das 20. Jahrhundert, in dem die Geschichte spielt, über historische Personen und es ist eine ganz besondere Art von Fantasyroman.

Gesamt: 5/5

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 5/5

Verfasst am: 04.12.2010

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