Montag, 31. Juli 2017

[Rezension] Dragon Lords - Das Gold der Narren von Jon Hollins

Titel: Das Gold der Narren
Reihe: Dragon Lords
Band: 1
Autor: Jon Hollins
Genre: High-Fantasy
Erscheinungsdatum: 13.06.2017
Seiten: 672
Verlag: Heyne
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-453-31847-2
Originalpreis: 15,99€

Klappentext: 
Spätestens seit Der Hobbit weiß jeder, dass Drachen schlechte Herrscher sind, die den ganzen Tag auf ihrem Goldschatz sitzen, die Steuern erhöhen und ihren Untertanen das Vieh von der Weide fressen. Das bekommt auch der arme, aber unbescholtene Bauer Will Fallow zu spüren, als eines Tages die Soldaten des Drachenkönigs Mattrax auf seiner Schwelle stehen, um ihn wegen Steuerhinterziehung in den Schuldturm zu werfen. In letzter Sekunde gelingt es Will, in die nahe gelegenen Wälder zu fliehen, wo er einer kleinen Gruppe von Rebellen begegnet. Gemeinsam ziehen sie nun gegen die Drachen in den Kampf, um sich ihr Gold zurückzuholen ... 

Meinung: 
Dieser Roman kommt äußerlich sehr schlicht daher. Das englische Cover macht eigentlich mehr her. Verdient hätte das Buch jedenfalls ein weniger bescheidenes Cover. Beworben wird es als eine Mischung aus Der Hobbit und Guardians of the Galaxy, zwei zurzeit ziemlich populären Fandoms. Stellt sich natürlich die Frage, ob der Auftakt der neuen High-Fantasy-Reihe seinem Ruf auch gerecht wird.

Die Handlung des Romans ist gleichzeitig recht vorhersehbar, aber dennoch nicht weniger unterhaltend. Zunächst einmal fällt der nicht enden wollende Schatz an Scherzen auf, die der Autor trotzdem immer frisch wirken lässt. Da kommt kein Augenrollen auf. Der Humor ist stattdessen ein großer Pluspunkt, denn ansonsten würde die Handlung nicht halb so gut ankommen. Neben dem Humor kommen hier auch Actionszenen nicht zu kurz. Da wird gekämpft, was das Zeug hält. Schon am Anfang geht es schnell zur Sache und der Protagonist wird direkt in eine Existenzkrise gestürzt. Besonders gut fand ich auch die Entwicklung der Pläne. Die Prämisse dieses Bandes ist ja der Plan, die Drachen ihres Goldes zu berauben. Dafür wird aber auch eine gute Strategie benötigt und anstatt direkt perfekt zu sein, verbessert diese sich nach und nach. Insgesamt passiert in diesem Buch einfach immer etwas – und wenn es nicht actionreich zugeht, dann zumindest humorvoll.

Die Protagonisten bilden hier eine typische Heldengruppe. Zum einen wäre da Will, Bauernsohn und kluger Kopf der Gruppe. Lette und Balur sind quasi die Haudegen der Geschichte. Während Lette wie eine agile, toughe Amazonenattentäterin daherkommt, haut Balur einfach nur drauf und ergötzt sich daran zu töten. Quirk ist die Magierin der Geschichte, hat dieser aber abgeschworen und möchte sich lieber der Wissenschaft widmen. Zuletzt ist da noch Firkin, Säufer und früherer Mentor Wills. Seine Rolle ist einfach nur das Unfug stiften, wenn auch auf interessante Weise. Insgesamt geben die Fünf eine wirklich amüsante und diverse Gruppe ab. Jeder hat seine Eigenarten und Motive und diese kommen auch sehr stark hervor. Sie sind sehr sympathisch und alle auf ihre Art konfliktbeladen.

Der Schreibstil des Romans ist wirklich außergewöhnlich. Der Autor hat sich durchaus etwas dabei gedacht und das merkt man allein schon an den Dialogen. Balur zum Beispiel hat eine ganz eigene Art zu reden und benutzt immer wieder Wörter wie „dieserweise“ oder „trauernderweise“. Ansonsten ist der Schreibstil vor allem derb gehalten. Es sprudelt an Beleidigungen und brutalen Beschreibungen. Die Charaktere sind sich für keine Wortwahl zu schade. Und dann kommt da noch dieser teilweise morbide Humor hinzu, der dem Ganzen das Krönchen aufsetzt. Beim Einstieg ins Buch zweifelt man zwar zunächst daran, ob die Kombination aus Handlung und Schreibstil so funktionieren kann, aber sie kann es ganz klar.

Dieser neue Reihenauftakt ist vor allem erfrischend. Die Idee ist lustig und unterhaltsam. Wer richtig klassische High-Fantasy erwartet, wird vermutlich enttäuscht, dafür hat dieser Roman andere Stärken, die er gekonnt ausspielt. Es mag kein Buch sein, das einen völlig von den Socken haut oder zum tagelangen Grübeln einlädt, dafür ist es aber definitiv ein Stimmungsaufheller. Gerade auch die Tatsache, dass man zwischendurch ab und zu mal vor die Frage gestellt wird, wie es nun weitergeht, erzeugt unerwartete Spannung.

Fazit:
Dragon Lords – Das Gold der Narren ist etwas für jene, die mal wieder etwas Anderes lesen wollen, aber sich nicht vom Fantasygenre trennen können. Dieser Roman ist zwar vielleicht etwas realitätsfern, aber dafür spritzig und überzeugt mit einer ausgewogenen, sympathischen Heldengruppe, bei der man manchmal nur den Kopf schütteln kann.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt:

Sonntag, 30. Juli 2017

[Reread] Das Zeitalter der Fünf - Priester von Trudi Canavan

Titel: Priester
Reihe: Das Zeitalter der Fünf
Band: 1
Autor: Trudi Canavan
Sprecher: Martina Rester-Gellhaus
Genre: Heroische Fantasy
Erscheinungsdatum: 21.12.2015
Seiten: 23 Stunden 45 Minuten
Verlag: Random House Audio
Format: Hörbuch
Fassung: Ungekürzt
ISBN-13: 978-3-8371-3307-3
Originalpreis: 35,95€

Kurzbeschreibung:
Die junge Auraya ist auserwählt, eine Priesterin der Weißen zu werden. Doch diese Ehre bedeutet auch, dass sie ihre Heimat für immer hinter sich lassen muss. Dabei könnte Auraya die Hilfe ihrer alten Freunde nun dringend gebrauchen. Denn geheimnisvolle, schwarz gekleidete Zauberer sind ausgeschwärmt – und verfolgen anscheinend nur ein Ziel: die totale Auslöschung des Weißen Ordens ...

Meinung:
Ich habe mich wieder neu in dieses Buch verliebt – und nachdem ich das Hörbuch quasi verschlungen habe, ist es schade, dass die beiden anderen Bände nicht auch vertont wurden. Es gibt die einen, die lieben Trudi Canavan, die anderen hassen sie. Und dann gibt es noch diejenigen, die genau diese Reihe von ihr nicht leiden können. Ehrlich gesagt kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen. Gut, es gibt wirklich ein paar offensichtliche Dinge, die sie etwas eleganter hätte verpacken können und bei denen die Autorin sich selbst ein Bein gestellt hat, aber insgesamt ist der Weltenbau einfach nur genial. Alles wirkt so real. Die Charaktere haben eine besondere Tiefe und das, obwohl es so viele von ihnen gibt. Zudem ist der Roman sehr atmosphärisch geschrieben. Die Beschreibungen sind großartig, aber nicht zu ausschweifend. Auch bei den Charakteren kann man trotz der Anzahl gut den Überblick behalten – auch wenn das beim Hörbuch vielleicht etwas schwieriger ist bei Nebenfiguren. Trotzdem hat die Sprecherin ihre Sache gut gemacht. Sie passte ziemlich gut zu den Charakteren, auch wenn die Dialoge leider manchmal etwas verwirrend waren, aber in den meisten Fällen kann man die Sprecher voneinander unterscheiden. Die Handlung insgesamt ist gleichzeitig gemächlich und brisant. Es passiert durchaus viel, allerdings gibt es auch einige große Zeitsprünge. Für mich persönlich war dieser „Reread“ als würde ich alte Freunde wieder treffen.

Fazit:
Die Reihe mag ein schlechtes Image haben, aber ist einen Versuch absolut wert. Die Charaktere sind liebenswürdig, Canavans Schreibstil großartig, der Weltenbau bombastisch und die Handlung durchaus originell - wenn auch leider an manchen Stellen etwas durchsichtig. Wer sich daran aber nicht stört, wird mit diesem Roman – ob als Hörbuch oder Taschenbuch – eine wunderbare Zeit verbringen.

Inhalt: 4/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Schreibstil: 5/5
Sprecher: 4/5

Gesamt:

Mittwoch, 26. Juli 2017

[Rezension aus dem Archiv] Flammender Zorn von Suzanne Collins

Titel: Flammender Zorn
Autor: Suzanne Collins
Reihe: Die Tribute von Panem
Band: 3
Genre: Jugendbuch, Dystopie
Erscheinungsdatum: 20.01.2011
Seiten: 430
Verlag: Oetinger
Format: Hardcover
ISBN-13: 978-3789132209
Preis: 18,95€

Kurzbeschreibung:
Möge das Gute siegen! Möge die Liebe siegen! Das grandiose Finale! Katniss gegen das Kapitol! Schwer verletzt wurde Katniss von den Rebellen befreit und in Distrikt 13 gebracht. Doch ihre einzige Sorge gilt Peeta, der dem Kapitol in die Hände gefallen ist. Die Regierung setzt alle daran, seinen Willen zu brechen, um ihn als Waffe gegen die Rebellen einsetzen zu können. Gale hingegen kämpft weiterhin an der Seite der Aufständischen, und das, zu Katniss' Schrecken, ohne Rücksicht auf Verluste. Als sie merkt, dass auch die Rebellen versuchen, sie für ihre Ziele zu missbrauchen, wird ihr klar, dass sie alle nur Figuren in einem perfiden Spiel sind. Es scheint ihr fast unmöglich, die zu schützen, die sie liebt.

Meinung:
Gestalterisch gleicht auch dieser Band seinen Vorgängern. Die Kurzbeschreibung liefert auch wieder zu viele Informationen, aber nicht so schlimm wie bei den ersten beiden Teilen. Hier wird auch direkt erwähnt, dass dies der letzte Teil der Reihe ist.

Der Abschluss der Reihe ist eher schwach. Zwar ist wieder alles sehr spannend aufgebaut und ständig passiert etwas, aber hier wirkt alles plötzlich so lieblos und besonders gegen Ende hin eher erzwungen, was wirklich schade ist. Logisch ist zwar fast alles wieder, aber trotz anfangs noch genialer Handlung, die sehr vielversprechend war, wurde das Ende nicht gut umgesetzt.

Hier fand ich die Charaktere ganz besonders schlimm. Katniss wird eigentlich immer noch sehr gut dargestellt, auch wenn sie sich sehr stark verändert hat, aber Gale und Peeta haben jegliche Logik verloren. Beide sind eher lieblos geworden und während ursprünglich die Liebesgeschichte im Vordergrund stand, liegt sie jetzt weit im Hintergrund. Natürlich wird das Verhalten eines jeden begründet, aber ganz so extrem anders hätten sie eigentlich nicht werden können. Die anderen Charaktere sind zum größten Teil aber ganz gut geworden.

Auch für den dritten Band kann ich eigentlich nichts zu Collins Schreibstil hinzufügen. Ich finde ihn passend und flüssig zu lesen.

Der Abschluss der Trilogie hat mich in die Verzweiflung getrieben. Zwar konnte ich das Buch wieder nicht aus der Hand legen, aber ich kam gar nicht mit der Handlung klar. Besonders unzufrieden war ich, als ich das Buch geschlossen habe. Ich habe mir ehrlich gesagt tagelang den Kopf über dieses Ende zerbrochen und was man ändern hätte können etc. Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf. An und für sich ist das ja toll, aber es gab für mich nur einen wahnsinnig schlechten Beigeschmack. An Collins Stelle hätte ich dieses Buch in zwei aufgespalten und dafür etwas mehr Tiefe reingebracht. Dann wäre vielleicht auch mehr Logik in die Geschichte gekommen. Das Buch war kein völliger Stuss und hatte meiner Meinung nach auch durchaus gute Szenen, aber das Gesamtkonzept gefällt mir nicht.

Fazit:
Der dritte Teil der Reihe ist zwar auch sehr spannend, aber eher lieblos geschrieben. Man sollte ihn schon lesen, wenn man die ersten beiden Teile mochte, aber er kann nicht mit den Vorgängern mithalten.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt:


Geschrieben am: 03.06.2011

Dienstag, 25. Juli 2017

[Kurzrezension] Selection - Der Erwählte von Kiera Cass

Titel: Der Erwählte
Reihe: Selection
Band: 3
Autor: Kiera Cass
Sprecher: Friederike Wolters
Genre: Dystopie, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 26.02.2015
Seiten: 5 Stunden 40 Minuten
Verlag: Jumbo
Format: Hörbuch
Fassung: Gekürzt
ISBN-13: 978-3-8337-3417-5
Originalpreis: 14,99€

Kurzbeschreibung:
Das Leben der vier finalen Kandidatinnen hat sich durch das Casting für immer verändert. Damals, als America auserwählt wurde teilzunehmen, hätte sie niemals zu träumen gewagt, auch nur in die Nähe des Palastes - oder gar von Prinz Maxons Herzen zu gelangen. Nun, da das Ende des Wettbewerbs näher rückt und es vor den Palastmauern zu immer stärkeren Unruhen kommt, werden die Rivalinnen auf eine harte Probe gestellt. America wird bewusst, wie viel für sie auf dem Spiel steht, und dass sie nicht nur um ihre eigene Liebe, sondern auch für die Zukunft des ganzen Landes kämpfen muss.

Meinung:
Seien wir doch mal ehrlich: Der Titel des Bandes passt eigentlich überhaupt nicht. Ich kann meine Worte zum zweiten Band nur wiederaufnehmen: Das Hin und Her von America und Maxon ist einfach ermüdend und eigentlich völlig unnötig, auch wenn America langsam wieder zu ihrem alten Selbst zurückfindet. Trotzdem muss man zugeben, dass es gegen Ende hin eine gewisse Spannung erzeugt. Auch die zwei Plotstränge um den König und um die Rebellen kommen wieder auf. Ersterer wird allerdings eher unter den Tisch gekehrt und ehrlich gesagt fand ich den endgültigen Ausgang in diesem Bezug auch eher unbefriedigend. Die Rebellen sind da schon interessanter, aber irgendwie wird das Potenzial nur halb genutzt. Das Ende war vor allem kitschig und ehrlich gesagt ein bisschen a la Deus ex machina. Es kommt dabei zu einigen Dingen, die quasi mit Zauberhand gelöst werden. Und America scheint auch nur noch auf Maxon konzentriert zu sein. So gibt es eine Plotwendung mit Aspen, die für den Leser sehr offensichtlich war, America aber kaum kommentiert, nachdem sie davon erfährt. Und von Maxon und America möchte ich gar nicht erst anfangen. Sehr schade fand ich auch das Schicksal einer Figur, die im Laufe dieses Bandes sehr sympathisch wurde. Als ursprünglich finaler Band der Reihe ist dieses Buch leider fragwürdig.

 Fazit:
„Selection – Der Erwählte“ ist zwar in vieler Hinsicht besser als der zweite Band, kann die Qualität des ersten Bandes aber nicht erreichen und speist den Leser mit einem halbherzigen Ende ab, das so viel mehr Potenzial gehabt hätte.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Sprecher: 4/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt:


Montag, 24. Juli 2017

[Kurzrezension] Selection - Die Elite von Kiera Cass

Titel: Die Elite
Reihe: Selection
Band: 2
Autor: Kiera Cass
Sprecher: Friederike Wolters
Genre: Dystopie, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 08.08.2014
Seiten: 5 Stunden 25 Minuten
Verlag: Jumbo
Format: Hörbuch
Fassung: Gekürzt
ISBN-13: 978-3-8337-3370-3
Originalpreis: 14,99€

Kurzbeschreibung:
Von den 35 Mädchen, die um die Gunst von Prinz Maxon und die Krone von Illeá kämpfen, sind mittlerweile nur noch 6 übrig. America ist eine von ihnen, und sie ist hin- und hergerissen: Gehört ihr Herz nicht immer noch ihrer großen Liebe Aspen? Aber warum hat sich dann der charmante, gefühlvolle Prinz hineingeschlichen? America muss die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen. Doch dann kommt es zu einem schrecklichen Vorfall, der alles ändert.

Meinung:
Der erste Band der Reihe gefiel mir ja doch überraschend gut, auch wenn sich meine Meinung hin zum Ende hin verschlechter hat. Leider bleibt mein letzter Eindruck bestehen. America ist in diesem Band eine wirklich nervige Protagonistin. Woran das liegt? Sie hat einfach kein Rückgrat. Obwohl es moralisch ein Unding ist, schwankt sie zwischen Aspen und Maxon – aber ehrlich gesagt wird das nicht richtig erklärt. Es geschieht einfach und ist überhaupt nicht überzeugend. Die Sache mit Aspen wirkt eigentlich sinnlos. Und dann gibt es da noch ein erschütterndes Ereignis, das sie nicht einmal wach rütteln kann – oder doch, aber nicht auf die richtige Art. Dafür entsteht ein anderer interessanter Konflikt zwischen America und dem König, der die Geschichte etwas anheizt. Unglaubwürdig ist übrigens auch Maxon. Er scheint plötzlich zum Frauenheld geworden zu sein, war er doch vorher eher noch etwas unbeholfen. Es gab durchaus gute Passagen, aber alles in allem hat die Qualität leider abgenommen und während America im ersten Band noch durch ihre Sympathie glänzen konnte, kann in diesem Band nur die Rebellengeschichte und der Zwiespalt mit dem König ein bisschen Neugier wecken.

Fazit:
„Selection – Die Elite“ ist eine schwache Fortsetzung des ersten Bandes. Trotz einer soliden Hintergrundgeschichte kann die im Mittelpunkt stehende Liebesgeschichte kaum überzeugen und man hat das Gefühl, hingehalten zu werden.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 2/5
Sprecher: 4/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt:

Montag, 17. Juli 2017

[Rezension] Selection von Kiera Cass

Titel: Selection
Autor: Kiera Cass
Reihe: Selection
Band: 1
Sprecher: Friederike Wolters
Genre: Dystopie, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 22.01.2015
Hörzeit: 5 Stunden 3 Minuten
Verlag: Jumbo
Format: Hörbuch
Fassung: Gekürzt
ISBN-13: 978-3-8337-3369-7
Originalpreis: 14,99€

Kurzbeschreibung: 
35 perfekte Mädchen – und eine von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das die Chance, aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und damit ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor den Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen konkurrieren, den sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten, ihre heimliche große Liebe? 

Meinung: 
Diese Reihe ist unter Dystopie- und Jugendbuchlesern nicht nur sehr populär, sondern auch mindestens genauso beliebt. Einige kritisieren sie, die meisten lieben sie. Es geht hier wieder einmal um das typische Bachelor-Konzept gepaart mit einer dystopischen Geschichte. Aber macht diese Reihe es besser als vergleichbare Werke wie Valentina Fasts Royal? Der Klappentext lässt eine gewohnt dramatische Dreiecksbeziehung und eine typisch außergewöhnliche Protagonistin erwarten. 

Diese Erwartungen werden weitestgehend erfüllt. Die Dreiecksbeziehung bleibt zwar überraschend in Hintergrund, dafür ist die Protagonistin aber natürlich ganz anders als alle anderen Kandidatinnen. Und dadurch kommt die Handlung dann auch ins Rollen. America will auf gar keinen Fall an der Auswahl teilnehmen, wird aber von ihrer Familie und ihrem Freund gedrängt. Schließlich beugt sie sich und ist natürlich eine der Auserwählten. Von hier ab setzt sich die Handlung sehr durchsichtig fort. Es gibt zwar durchaus ein paar Überraschungsmomente, aber im Großen und Ganzen treten viele für diesen Handlungstyp übliche Elemente auf. Trotzdem wirkt es überwiegend sehr sympathisch geschrieben, gerade auch weil America keine typische „Liebe auf den ersten Blick“ entwickelt. Etwas nervig war allerdings, dass in diesem Buch ständig geheult wird. Und Maxons mehrgleisige Art ist auch etwas gewöhnungsbedürftig, auch wenn diese Auswahl dieses Verhalten natürlich bedingt. Später kommt es auch zu einigen Konflikten zwischen America und Maxon, die sehr seltsam plötzlich überwunden werden. Insgesamt war die Handlung aber durchaus solide und gut umgesetzt und gerade der Humor sticht hier oftmals hervor.

America konnte ich anfangs überraschend gut leiden. Sie ist zwar dieses typisch außergewöhnliche Mädchen, das ganz anders ist als alle anderen und das jeder mag – aber durchaus mit Begründung. Auch wenn ihr Charakter manchmal etwas unterging. Dass sie zum Beispiel ein musikalisches Talent hat, wird im Roman nur sehr dürftig eingebaut, obwohl dies eines ihrer stärksten Charakteristika ist, wenn man einmal von ihrem Trotz absieht. Leider verfliegt dieser Charme gegen Ende des Romans und America benimmt sich genauso unausstehlich wie die anderen Kandidatinnen, wenn nicht teilweise sogar schlimmer – und sie scheint es nicht einmal zu merken. Maxon ist ein wirklich schwieriger Charakter. Er bleibt insgesamt recht distanziert und man erfährt noch recht wenig über ihn. Eigentlich wirkt er im Umgang mit America recht sympathisch, verhält sich aber teilweise wie ein Kind, das mit verschiedenen Spielzeugen spielen darf. Aspen wiederum kann man nur als launenhaft beschreiben. Von den drei Hauptcharakteren ist er mit Abstand der unsympathischste und scheint nicht recht zu wissen, was er will. Dennoch muss man insgesamt sagen, dass die Charaktere überwiegend gut skizziert wurden und lebendig wirken.

Die Sprecherin Friederike Wolters hat die Rolle durch ein Casting bekommen. Die „Selection“-Reihe stellt damit ihr Debüt in der Hörbuchwelt dar. Trotz ihrer mangelnden Erfahrung, macht sie ihre Arbeit wirklich gut und ihre wirklich angenehme Stimme lässt einen auch die inhaltlich weniger gelungenen Stellen genießen. Der Schreibstil der Autorin selbst tut dabei auch sein Übriges, ist er doch flüssig und fesselnd.

Thematisch ist die Reihe sehr kontrovers zu betrachten. Einerseits bedient sie sich interessanter Felder, die auch wirklich gut eingewoben werden. So gibt es zum Beispiel ein Kastensystem, das eine große Kluft zwischen reichen und armen Bürgern erzeugt, und auch Rebellengruppierungen. Allerdings muss man auch bemängeln, dass diese Elemente nicht gerade originell sind. Im Endeffekt ist „Selection“ vor allem eine Konstellation aus vielen beliebten Elementen anderer Romanen und wirkt ein bisschen wie eine Mischung aus der TV-Show „Der Bachelor“ und dem Roman „Die Tribute von Panem“, was spätestens dann auffällt, wenn Americas Vater sie ohne sinnvolle Erklärung liebevoll „Kätzchen“ nennt. Obwohl ich anderes erwartet hatte, hat mir der Auftakt der Reihe trotzdem überraschend gut gefallen – jedenfalls bis das Ende meinen Eindruck langsam wieder zunichtegemacht hat. Da bleibt nur zu hoffen, dass America im zweiten Band wieder zur Vernunft kommt.

Fazit:
„Selection“ erweist sich als durchaus fesselnder Roman, obschon seine Elemente eher wie aus verschiedenen Vorlagen zusammengewürfelt wirken. Dennoch kann die Geschichte an vielen Punkten überzeugen – leider reicht dies aber nicht durchgehend bis zum Ende.

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Sprecher: 4/5
Schreibstil: 4/5
Hörspaß: 4/5

Gesamt:


Donnerstag, 13. Juli 2017

[Kurzrezension] Eine Liebe aus Samt von Valentina Fast

Titel: Eine Liebe aus Samt
Reihe: Royal
Band: 6
Autor: Valentina Fast
Genre: Dystopie
Erscheinungsdatum: 07.01.2016
Seiten: 320
Verlag: Impress
Format: Ebook
ISBN-13: 978-3-646-60175-6
Originalpreis: 3,99€

Kurzbeschreibung:
Es ist so weit. Mit dem Angriff auf das Königreich unter der Glaskuppel haben extravagante Ballkleider, glitzernde Juwelen und funkelnde Mädchenträume ihre Bedeutung für immer verloren. Während fremde Soldaten das Land überschwemmen, bleibt Tatyana nichts anderes übrig als zu fliehen – und kommt so zu einem Ort, von dem sie niemals gedacht hätte, ihn je betreten zu können. Nun liegt es an ihr, das Königreich zu retten, auch wenn dessen Prinz ihr das Herz gebrochen hat…

Meinung:
Ehrlich gesagt hatte ich nicht erwartet, dass meine Meinung zu der Reihe sich noch verschlechtern kann, aber der sechste Band der Reihe toppt meine bisherigen Gefühle zur Hexalogie sogar. Ich hatte gehofft, durch den Abstand zu den Vorbänden die Bücher vielleicht etwas positiver sehen zu können, aber so gut mein Wille war, so schwer tat ich mich mit diesem Band. Die Handlung ist nicht nur extrem klischeehaft und dadurch absolut vorhersehbar, sondern an manchen Stellen sogar absolut aberwitzig. Hinzu kommt, dass man hier teilweise in die Irre geführt wird. Es ist gar kein Problem, wenn man Misstrauen gegenüber Charakteren sät, aber dann sollte man dies wenigstens genauer begründen und nicht einfach die Tatsache für sich sprechen lassen – oder es dann unter den Tisch fallen lassen. Es gab durchaus Stellen, die rein dramaturgisch in Ordnung waren – aber eben nicht sehr originell. Gerade die finalen Szenen waren dabei besonders bedeutungsschwer. Ein weiterer Kritikpunkt sind die unreifen Dialoge, die sich durch das ganze Buch ziehen und völlig aufgesetzt wirken. Und Tatyana ist natürlich wieder einmal der Gutmensch schlechthin – eine Mischung aus Cinderella und Mulan. Immer hilfsbereit, von allen geliebt und scheut sich vor nichts. Die Stellen, in denen sie ihre Angst beschrieb, konnten mich jedenfalls nicht überzeugen. Der dystopische Aufhänger geht hier auch unter. Ja, man erfährt endlich alles, aber das wird sehr knapp abgehandelt und irgendwie nie näher erklärt, wie sich das alles am Ende auswirkt.

Fazit:
Ich würde der Reihe wirklich gerne etwas Gutes abgewinnen, aber mit dem letzten Band bestätigt sich für mich einfach nur, dass sie sich nicht zu lesen lohnt. Die Idee mag unterhaltsam sein, aber spätestens die Umsetzung ist leider kein bisschen überzeugend.

Inhalt: 2/5
Charaktere: 1/5
Lesespaß: 1/5
Schreibstil: 2/5

Gesamt:

Mittwoch, 12. Juli 2017

[Rezension aus dem Archiv] Gefährliche Liebe von Suzanne Collins

Titel: Gefährliche Liebe
Autor: Suzanne Collins
Reihe: Die Tribute von Panem
Band: 2
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 19.07.2010
Seiten: 431
Verlag: Oetinger
Format: Hardcover
ISBN-13: 978-3789132193
Preis: 17,95€

Kurzbeschreibung:
Seitdem Katniss und Peeta sich geweigert haben, einander in der Arena zu töten, werden sie vom Kapitol als Liebespaar durch das ganze Land geschickt. Doch da ist auch noch Gale, der Jugendfreund von Katniss. Und mit einem Mal weiß sie nicht mehr, was sie wirklich fühlt oder fühlen darf. Als immer mehr Menschen in ihr und Peeta ein Symbol des Widerstands sehen, geraten sie alle in große Gefahr. Und Katniss muss sich entscheiden zwischen Peeta und Gale, zwischen Freiheit und Sicherheit, zwischen Leben und Tod ...

Meinung:
Das Cover ist an den Vorgänger angelehnt. Es gibt wieder eine viel zu informative Kurzbeschreibung. Ohne wäre es auch gut gegangen.

Der zweite Band der Reihe kann gut mithalten und ist eine gelungene Fortsetzung geworden. Die Spannung vom ersten Band hat sich nicht gelegt und bleibt auch hier bis zur letzten Seite übrig. Katniss und Peeta müssen die Siegerreise antreten und dann weiß sie auch noch nicht, ob sie lieber Gale oder Peeta will. Es ist wirklich sehr interessant geschrieben und es gibt immer wieder witzige, romantische, aber auch actiongeladene Momente. In diesem Band sind mehr Geheimnisse versteckt. Seltsame Dinge geschehen um Katniss herum und man erfährt immer erst spät, was eigentlich los ist. Außerdem regt das Buch auch wieder zum Denken an. Und ganz besonders interessant ist ja die Frage: Könnte so etwas einmal passieren? Denn diese Welt, die Collins uns da präsentiert, ist wirklich gut durchdacht. Hut ab!

Wie im ersten Band finde ich, wirkt Katniss auch hier sehr stark. Ein einziges Manko stellt für mich ihre Gefühlswelt dar. Die Beziehungen zueinander sind meist sehr einseitig gehalten, was ich doch schade finde. Ein bisschen mehr Tiefe hätte man da schon reinstecken können, aber wahrscheinlich gehört das einfach zu ihrem Charakter. Ansonsten glänzen auch alle anderen Charaktere wieder mit ihrer Realitätsnähe und Überzeugungskraft.

Der Schreibstil hat sich natürlich nicht besonders verändert. Wie in Band 1 sind die Sätze eher einfach und schlicht, flüssig zu lesen und es gibt immer so viel Handlung, dass einem nie langweilig wird.

Dieses Buch hier war noch schneller durch als der erste Teil. Wenn man erst einmal anfängt zu lesen, ist man wie hypnotisiert. Und da ist es natürlich ein Leichtes das Buch an einem Tag durchzulesen. Ich hatte sehr viel Spaß dabei und beim Zuklappen des Buches habe ich doch einen gewissen Wehmut verspürt, mich aber umso mehr auf Band 3 gefreut. Und hier ist es wirklich fies, wenn man auf Teil 3 erst noch warten muss, denn diesmal gibt es einen richtig gemeinen Cliffhanger.

Fazit:
Die Fortsetzung ist absolut gelungen und genauso empfehlenswert wie Band 1. Es ist wieder für jeden etwas dabei und es wird wirklich nie langweilig.

Inhalt: 5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt:


Geschrieben am: 03.06.2011

Dienstag, 11. Juli 2017

[Aktion] Gemeinsam Lesen #052


Diese Aktion leiten Summi und Naddlpaddl von Schlunzen-Bücher. Jeden Dienstag stellt man das Buch vor, das man aktuell liest und beantwortet noch eine zusätzliche Frage.

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du? 

Gerade lese ich "Royal - Eine Liebe aus Samt" von Valentina Fast und bin bei ca. 89%. Ein Klick aufs Cover führt euch zur Verlagsseite.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite? 
Wirbelwind.
 3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, warum ich mir das jetzt doch noch angetan habe. Man könnte ja meinen, die Reihe wird im letzten Band besser. Immerhin kommt da endlich einmal der dystopische Aspekt zu tragen. Aber Pustekuchen. Die Dialoge sind unreifer denn je, die Pläne seltsamer denn je und Klischee war wohl gerade im Angebot. Aber einen Lichtblick gibt es ja doch: Es ist der letzte Band der Reihe und ich muss nur noch 11% ertragen.

4. Gibt es ein Zitat aus einem Buch, das du dieses Jahr (oder generell) gelesen hast, und dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Ich schreibe mir solche Zitate immer gern in mein Lesetagebuch. Meine diesjährigen Zitate sind bisher allerdings alle etwas lang. Aber eines, das mir besonders gut gefallen hat, ist:

»Und du glaubst nicht, dass ich mich dumm gefühlt habe? So ist es immer, wenn du etwas Neues und Mutiges tust. Du fühlst dich so falsch wie eine Hure im Tempel.«
»Wann hört man dann auf, sich so zu fühlen?«
»Am Anfang gar nicht. Du fühlst dich wie ein Schwindler und tust es trotzdem. Aber dann machst du eine Sache lange genug, und du fühlst dich nicht mehr wie ein Schwindler, weil du keiner mehr bist. Fein?«
Empire of Storms - Pakt der Diebe von Jon Skovron, S. 506